Nach der Ankündigung zum Fortbildungsangebot zum Thema COVID-19 Infektion, Erkrankung und Impfung in Schwangerschaft und Stillzeit erreichten uns als Bundesvorstand einige Nachrichten, die deutlich zeigen, dass hierbei Klärungsbedarf besteht.
Grundsätzlich möchten wir Euch alle darauf hinweisen, dass breit aufgestelltes, fundiertes Wissen die Basis für eine gute Ausbildung darstellt. Hierbei muss jedoch unterschieden werden zwischen dem, was beratende Personen wissen und dem, was sie davon aktiv umsetzen. Ein Beispiel hierfür wären orale Restriktionen: AFS-Stillberater*innen sollten ein gewisses Grundwissen dazu haben, um Warnsignale zu erkennen und entsprechend weiterverweisen zu können. Was sie jedoch nicht tun können und dürfen sind Diagnosestellung und Behandlung. Gleiches gilt für Gedeihstörungen, Postpartale Depressionen, u.v.m.
In der Beratung tätige Personen – völlig egal in welchem Bereich – müssen dazu in der Lage sein, ihr eigenes Wissen von dem zu differenzieren, was sie aktiv durchführen und an die Ratsuchenden weitergeben. Das nennt sich didaktische Reduktion und ist eine Kernkompetenz für beratende und lehrende Personen.
Breit aufgestelltes Wissen führt nicht automatisch dazu, dass die Beratungsgrenzen sich erweitern, sondern viel mehr dazu, sich der eigenen Kompetenzen und Beratungsgrenzen bewusst zu sein und entsprechend reflektiert zu handeln.
Dies gilt selbstverständlich auch für Personen, die Fortbildungen zu oben genanntem Thema besuchen. Einzelne Fortbildungen machen niemanden zu Expert*innen für komplexe Themenbereiche und verändern zudem nichts an den Beratungsgrundsätzen der AFS!
Zudem soll es in der Fortbildung zum Thema COVID-19 nicht um eine Pro- und Contra-Sammlung in Bezug auf die Corona-Schutzimpfungen gehen, sondern um eine Aufklärung über den derzeitigen Stand der Forschung und den Konsens, der von einer breiten wissenschaftlichen Mehrheit dazu geschlossen wurde. Niemand wird durch den Besuch der Fortbildung befugt oder befähigt, Impfberatungen durchzuführen. Diese sind und bleiben Aufgabe von Ärzt*innen!
Schlussendlich möchten wir Stellung zu einem Vorwurf beziehen, der uns am 06.05.2021 erreichte: Die AFS sei zu einem Sprachrohr oder Marketinginstitut der Pharma-Industrie geworden bzw. habe entsprechende Spenden erhalten. Wir sind schockiert, wütend und getroffen, dass uns als Bundesvorstand ein solches Verhalten vorgeworfen wird, und weisen diese Anschuldigungen von uns. Sie entbehren jeder Grundlage und es ist für uns unbegreiflich, wie Personen von einem evidenzbasierten Fortbildungsangebot auf solche Absurditäten schließen können.
Falls weiter Unklarheiten bestehen, wendet Euch gern per Mail an uns, dann können wir gern ein konstruktives Gespräch suchen.
Herzliche Grüße aus dem Bundesvorstand und auch im Namen der Fortbildungsreferentin Alexandra Jahnz,
Anna Wolf